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Ausstellung: Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach

Ausstellung: Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach

(mm) Diese beeindruckende Wanderausstellung des Zentrums für deutsche Sportgeschichte e.V. beleuchtet die bewegende Geschichte jüdischer Sportlerinnen und Sportler in Deutschland. Erleben Sie, wie sie trotz widriger Umstände Erfolge feierten und welche Herausforderungen sie meistern mussten.
Die Ausstellung wird bundesweit durch die DFB-Kulturstiftung gefördert und bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die bedeutenden Beiträge jüdischer Athleten zum deutschen Sport zu erfahren.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am Di., den 03.09.2024 statt. Aber auch nun können sie bis zum 05.10.2024 beim Rundgang über den Campus die Ausstellung besuchen. Auf der Vorderseite sind lebensgroße Bilder der Sportler/innen zu sehen. Auf der Rückseite finden sie Textinformationen und auch einen QR-Code für viele weitere interessante Informationen.

In seiner Begrüßungsrede nimmt Michael Merten als Vorsitzender des StadtSportVerbandes Selm hierzu den aktuellen Bezug:

Begrüßungsrede aus Anlass der Eröffnung der Ausstellung:

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Sportlerinnen und Sportler,

ich freue mich, sie hier heute bei dieser Ausstellung begrüßen zu dürfen. Einmal mehr hat unsere Stadtverwaltung gezeigt, wie sehr sie sich für das Bild unserer Stadt einsetzt und hat diese außergewöhnliche Ausstellung hier vor unserer neuen Multifunktionshalle möglich gemacht.

Mein direkter Dank geht daher an das Team um Benedikt Sträter und an Manon Pirags!

„Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“

Bei diesem Satz musste ich erst einmal überlegen, was hat das denn mit Selm zu tun? Was hat hier der StadtSportVerband Selm verloren.

Sicher fallen mir bei den Begriffen Sportstars und Selm sofort Personen ein, die im Fußball Westfalenmeister wurden oder in den höchsten deutschen Ligen gespielt haben. Sicher fallen mir dann Leichtathleten ein, die Deutsche Meister und Olympioniken wurden und in naher Vergangenheit fallen mir auch Mitglieder von Nationalmannschaften ein. Aber ich bin erst 1961 geboren und habe eine humanistische Erziehung genossen. Die Frage, welchen Glaubens ein Sportler ist, habe ich mir nie gestellt. Und auch heute muss ich sagen, dass es mir wirklich egal ist, was ein Sportler glaubt oder wie er liebt. Alleine sein Einsatz und der Erfolg begeistern mich, wie er seinen Verein oder seinen Sport repräsentiert.

Leider muss man aber feststellen, dass diese Präsenz auch heute wieder von totalitären Staaten missbraucht wird, um ihren Machtapparat positiv erscheinen zu lassen. Die aktuellen Beispiele muss ich ihnen sicher nicht auflisten. Und genau das wurde im Hitlerdeutschland auch so betrieben. Hier wurde u.a. den jüdischen Sportlern die Möglichkeit genommen, ihren Sport zu repräsentieren, da die Machthaber nicht den Sportler sondern nur deren Glaubensausrichtung sahen. Mit Sport hatte das nichts zu tun. Der Sport wurde damals schon instrumentalisiert. Und genau da haben wir wieder den Bezug zum Hier und Jetzt. Weltweit müssen wir erleben wie dies wieder geschieht und hier bei uns zu Hause müssen wir erleben, wie es wieder zu Anfängen kommt, die ja angeblich nicht so schlimm sind. Nein, es geht hier nicht um den Sport sondern um Intoleranz. „Ausländer raus“ und „Remigration“ sind Schlagworte, die aus diesen politischen Lagern kommen und die nicht für die Sportwelt und für das Weltbild stehen, die es zu erhalten gilt.

Diese Ausstellung lässt uns an solche „Anfänge“ zurück erinnern.

Wer mich bei der Eröffnung der Multifunktionshalle gehörthat, wird sich an das Zitat von Nelson Mandela erinnern, was ich auch dort schon in anderm Bezug verlesen hatte. Aber es passt so gut, deswegen kann ich es ihnen nicht ersparen:

„Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Es hat die Kraft zu inspirieren. Es hat die Kraft, Menschen auf eine Weise zu vereinen, wie es kaum etwas anderes tut. Es spricht Jugendliche in einer Sprache an, die sie verstehen. Sport kann Hoffnung schaffen, wo einst nur Verzweiflung war. Sie ist mächtiger als Regierungen, wenn es darum geht, Rassenbarrieren niederzureißen. Es lacht allen Arten von Diskriminierung ins Gesicht.“

Diese Kraft wird leider auch heute wieder versucht zu missbrauchen.

Daher fordere ich sie auf, diese Ausstellung zu besuchen und sich dabei dessen zu vergegenwärtigen.

Bei aller Ernsthaftigkeit dieses Themas wünsche ich ihnen aber Freude und Kurzweil beim Rundgang und Entschlossenheit bei ihrem Einsatz für die richtigen Werte.

Lieben Dank

Eintrag vom 05.09.2024